Die Gemeinde Kranenburg macht den historischen Ortskern attraktiver: Große Straße und Marktplatz sollen künftig Fußgängern vorbehalten sein, zusätzlich ist ein hunderte Meter langer Bachlauf geplant, der durch das Herz der Gemeinde fließen wird.
Im Rahmen des Großprojekts zur Umgestaltung des Ortskerns hat der Rat der Gemeinde Kranenburg entschieden, die Große Straße zur Fußgängerzone umzubauen. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und den Bereich grüner sowie lebenswerter zu gestalten. Neue Sitzgelegenheiten, Spielgeräte und entsiegelte Flächen sollen den Ortskern für Besucher und Anwohner attraktiver machen.
Ein besonderes Highlight: ein Wasserlauf, der sich durch die Große Straße zieht und den Marktplatz in Herzform umfließt. Ähnlich angelegt wie der bekannte Wasserlauf in Freiburg, soll er ein Alleinstellungsmerkmal für Kranenburg darstellen.
Die Umsetzung der Umgestaltung wird mit rund 2,8 Millionen Euro veranschlagt und wird durch Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. Die einmaligen Baukosten für den Wasserlauf belaufen sich auf etwa 80.000 Euro, während die laufenden Betriebskosten auf circa 22.000 Euro jährlich geschätzt werden. Das Land übernimmt dabei einen Großteil der Investitionen. Für den bestehenden Brunnen auf dem Marktplatz soll ein neuer Standort gefunden werden.
Die Entscheidung für den Bachlauf fiel trotz gegenteiliger Empfehlung des Planungs- und Umweltausschusses. In geheimer Abstimmung votierten die Gemeinderäte mit deutlicher Mehrheit für die Umsetzung. Die Entscheidung löste jedoch auch kritische Stimmen aus, insbesondere von Anwohnern, die vor erhöhtem Verkehrsaufkommen in umliegenden Wohngebieten warnen.
Mehrere Bürger und Geschäftsleute äußerten Bedenken, dass die Sperrung der Großen Straße für den Kfz-Verkehr zu einer Belastung der Nebenstraßen führen könnte, insbesondere für Straßen wie Hettsteeg und Waldstraße. Verkehrsgutachten aus den letzten Jahren wiesen bereits auf die Notwendigkeit einer nördlichen und südlichen Umfahrung hin, um den Durchgangsverkehr um den Ortskern herumzuleiten.
Darüber hinaus fordern einige Einwohner eine erneute Befragung der Anlieger, Passanten und Geschäftsleute, um ein aktuelles Bild über die Auswirkungen einer Fußgängerzone auf das Einkaufs- und Aufenthaltsverhalten zu erhalten.
Mit der Umgestaltung möchte Kranenburg nicht nur das Stadtbild verschönern, sondern auch nachhaltige urbane Lebensqualität schaffen. Die Pläne sehen vor, die Große Straße als Fahrradzone innerhalb der Fußgängerzone nutzbar zu machen und die Aufenthaltsflächen für Spaziergänger, Familien und Besucher zu optimieren.
Die Bauarbeiten sollen Schritt für Schritt umgesetzt werden, beginnend Ende Juni 2025, während parallel Verkehrsgutachten und bauliche Maßnahmen für eine sichere Umleitung des Kfz-Verkehrs erarbeitet werden.
Fazit: Kranenburg setzt mit der Umgestaltung seiner historischen Ortsmitte auf Attraktivität, Grünflächen und innovative Elemente wie einen Wasserlauf. Gleichzeitig müssen Verkehrsführung und Bürgerbeteiligung sorgsam geplant werden, um die Lebensqualität in den umliegenden Wohngebieten zu erhalten. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die Balance zwischen urbaner Entwicklung und Bürgerinteressen gelingt.